Zukunftsquartiere

Köln 2030+

transformativ . gemeinwohlorientiert . kooperativ  .
quartiersbezogen . zivilgesellschaftlich

Gemeinsam Zukunft Bauen

In Köln gibt es an drei Standorten zivilgesellschaftliche Projektinitiativen, die selbstbewusst und im Quartiersmaßstab Zukunft bauen und dabei gemeinsam mit der Stadt neue Wege der kooperativen Stadtentwicklung beschreiten wollen.

Sie eint

– eine weitgehende Gemeinwohlorientierung, verknüpft mit unternehmerischem Denken (insbesondere mit Blick auf die Bodenfrage und die Ausrichtung auf stadtgesellschaftlichen Nutzen)

– der Anspruch einer Klimaneutralität und dies in umfassendere Quartiersentwicklungen zu integrieren und praktisch nachzuweisen, um Beispiele für zukunftsfähige Transformation von Stadt zu schaffen

– der Wille zu Kooperation in neuen Formen stadtgesellschaftlicher Verantwortung und in neuen Formen der Kooperation von Stadt (Politik und Verwaltung), zivilgesellschaftlichen und weiteren Akteuren

– der Quartiersmaßstab, also nicht nur einzelne gute Projekte umzusetzen, sondern umfassende Quartiersentwicklungen anzustoßen, um möglichst viele Aspekte von Zukunft fokussiert auf Quartiere zu integrieren

– der Wille zur Verantwortungsübernahme aus der Zivilgesellschaft heraus und der Wunsch, dies ganz praktisch umzusetzen, statt es nur zu fordern.

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Hier könnte ein wirtschaftliches Versorgungszentrum für die klimaneutrale Stadt der Zukunft entstehen, welches urbane Produktion, nachhaltige Versorgung und gemeinwohlorientierte Innovationsförderung zur gelebten Realität werden lässt. Außerdem kann die Aufwertung und Umdeutung eines gemischten urbanen Quartiers unter Einbeziehung der Nachbarschaft erprobt werden.

Durch die Umnutzung des großen Hallenkomplexes an der Deutz-Mülheimer Straße unter Beibehaltung der historischen Bausubstanz entsteht hier die Perspektive eines neuen Stücks Stadt in einem urban und kleinteilig gemischten Quartier - mit sozialem Wohnen, Kunst & Kultur, neuen Wohnformen auch von Arbeiten und Wohnen, kleinteiligem Gewerbe, Gemeinschafts- und Bildungsinfrastrukturen.

Gemeinwohl, kulturell und sozialorientierte Umnutzung des Hallenkomplexes der eh. KHD-Hallen nördlich der Dillenburger Straße in Kalk-Süd, Verantwortungsgemeinschaft Osthof aus Kulturhof Kalk, Inklusivem KunsthausKalk, einem Kreationszentrum Zeitgenössischer Zirkus, einer Quartiershalle, einem Handwerkerhof und den assoziierten Partnern des Migrationsmuseums DOMiD un den AbenteuerHallenKalk.

Gemeinsame Leitkriterien

Für uns ist die zivilgesellschaftliche Orientierung und die Ausrichtung auf die Entwicklung ganzer Quartiere ein neuer, wertvoller Baustein für die Kölner Stadtentwicklung. Damit dieser die Transformative kraft der Städte heben kann sind für uns folgende Inhalte handlungsleitend:

Gemeinwohlorientierte Quartiersentwicklung

Der Begriff ist bis heute nicht klar definiert, bedeutet aber so viel wie “Das Interesse der Allgemeinheit” und grenzt sich somit eindeutig von individuellen (Gewinn)interessen, z.T. auch von Gruppeninteressen ab. Er schließt Aspekte des sozialen Ausgleichs, der kulturellen Vielfalt, der Gemeinbedarfsinfrastruktur, eines für möglichst viele zugänglichen und nutzbaren öffentlichen Raums und vor allem auch das Wohl zukünftiger Generationen ein. Als gesamtgesellschaftliche Aufgabe soll der Begriff des Gemeinwohls dauerhaft, vielfältig und kooperativ ausgehandelt und entwickelt werden. Obwohl sich Gemeinwohlorientierung und unternehmerisches Handeln nicht ausschließen, liegt der Fokus auf  dem Mehrwert eines Vorhabens für die Allgemeinheit. 

Gemeinsam Stadt machen / Koproduktive Stadt

Das Aushandeln öffentlicher/kommunaler und privater Interessen (Eigentümer, Unternehmen, Shareholder) ist eine in der Stadtentwicklung gelebte Praxis. Mit koproduktiver Stadtentwicklung meinen wir in Ergänzung dazu zuerst die zusätzliche Einbindung von zivilgesellschaftlichen Akteuren auf Augenhöhe  – und ist damit deutlich mehr als die bereits praktizierte Beteiligung. Dies bedeutet Informationsoffenheit und Transparenz sowie die Aktivierung, Förderung und das Einbeziehen von zivilgesellschaftlichen Potenzialen seitens der Kommune sowie das Einbringen von Expertise, Netzwerken und Arbeitsleistung seitens der Initiativen. Weiterhin bedeutet es die Schaffung, Bereitstellung von Immobilien und anderen Gemeingütern in der Quartiersentwicklung für gemeinwohlorientierte Projekte. 

Modelle der Transformation im Quartiersmaßstab

Die Stadt, die wir heute gestalten, muss möglichst den Ansprüchen der Zukunft und damit der nächsten Generationen entsprechen. Sie muss aber vor allem heute Räume und Orte bieten, an denen Lösungen für die aktuellen Herausforderungen erarbeitet und skaliert werden können. Sie muss Anreize schaffen für Investitionen in Zukunft und Gesellschaft. Dies kann z.B. in Form von entsprechenden Förderkulissen oder der Förderung von besonders nachhaltigen oder innovativen Projekten, sowie einer ganzheitlichen Betrachtung und  Kooperation zur Stützung und Förderung von gemeinwohlorientierten Quartiersentwicklungen passieren. 

Denn die multiplen Krisen stellen dabei neben der Frage nach neuer Kooperation und Koproduktion auf allen Ebenen auch neue Fragen an Nachbarschaft und Wohnen, an lokale Wirtschaftskreisläufe und urbane Produktion, an technische Lösungen beim Bauen und der Klimafolgenanpassung.

Kontext
Drängende Herausforderungen

Städten kommt bei der Transformation hin zu einer klima-, sozial- und generationengerechten Zukunft eine zentrale Rolle zu. Sie sind seit jeher Knotenpunkte für Innovation, Begegnung, Vernetzung und neue Kooperationen. 

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Im Kontext aktueller globaler und regionaler Krisen stehen wir vor immensen gesellschaftlichen Herausforderungen. Je früher und umfassender wir diesen Herausforderungen aktiv begegnen, desto mehr können wir eine werteorientierte Zukunft gestalten. Lassen wir stattdessen ökologische und soziale Kipppunkte überschreiten, können wir nur noch auf Krisen und Konflikte reagieren.

Die Rolle und Verantwortung einer nachhaltigen Stadtentwicklung wurde spätestens mit der Verabschiedung der “Neuen Leipzig Charta” mit dem Titel “Die transformative Kraft der Städte für das Gemeinwohl” offiziell auf Bundes- und Europäischer Ebene anerkannt. Aus dieser Charta ergeben sich Handlungsgrundsätze für gutes urbanes Governance wie z.B. die Gemeinwohlorientierung, Beteiligung und Koproduktion, welche bisher in Köln nur teilweise Einzug in die immer noch rein städtische oder investorengetriebene Stadtentwicklung erhalten haben.

Dabei gibt es einige lokale, innovative Kräfte, die für diese neuen Formen der Stadtgestaltung und des gesellschaftlichen Miteinanders eintreten. Sie bergen ein hohes transformatives Potential, das es zu heben gilt.

Lösungsansätze
Stichwort Zukunftsquartiere

Wir verstehen uns als Akteure und Vorreiter einer breiten Szene von zivilgesellschaftlichen Projekten, die frischen Wind in die Diskussion um Stadtentwicklung gebracht haben und weiterhin bringen.

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Gemeinsam ist uns aber auch die Erfahrung, es beständig schwer zu haben, mit der kommunalen Politik und der hoch arbeitsteiligen großen Stadtverwaltung in einen echten umsetzungsorientierten Dialog auf Augenhöhe zu treten.

Hintergrund dafür ist, dass es bis heute in Köln kaum Instrumente und Vorgehensweisen gibt, wie man solche Projekte wie unsere nicht nur in „Beteiligungsprozesse“ einbindet, sondern sie als eigenständige „Akteure der Stadtentwicklung“ versteht. Die Kraft der Einzelprojekte als Beitrag zu einer Stadtentwicklung scheint vielen in Verwaltung und Politik nicht ausreichend bewusst zu sein und trifft sogar auf Vorbehalte und Widerstand.

Trotzdem haben sich in den letzten Jahren zivilgesellschaftliche Projektinitiativen auf den Weg gemacht, die nicht nur punktuelle Projekte in den Fokus nehmen, sondern die Entwicklung ganzer Stadtquartiere mitgestalten wollen. Beispielhaft wollen wir hier den KLuG- Köln leben und gestalten e.V. / die WandelWerk-Initiative mit dem Liebig-Quartier, das Otto-Langen-Quartier + raum13 an der Deutz-Mülheimer Straße und die Verantwortungsgemeinschaft Osthof mit einem Teil der HallenKalk nennen. Dieser Sprung vom Projekt zum Quartier ist aus zivilgesellschaftlicher Perspektive für Köln relativ neu, knüpft aber praktisch an die Erkenntnisse und Forderungen der Leipzig Charta an.

Dabei nehmen die Initiativen, je nach lokalem Kontext, unterschiedliche Transformations- herausforderungen in den Fokus. Trotz verschiedener räumlicher Voraussetzungen, Nutzungsideen und Zielvorstellungen eint die Ansätze, dass sich ihre Grundausrichtung mit den Schlagworten gemeinwohlorientiert, kooperativ und transformativ beschreiben lässt.

Stadtstrategie
Kölner perspektiven 2030+

Das strategische Konzept für die Stadtentwicklung der Stadt Köln findet in der „Profilierung und Entwicklung zukunftsfähiger Standorte“ eines seiner Kernelemente.

Unter der Überschrift „Transformation von Gewerbegebieten zu innovativen und gemischten Quartieren mit unterschiedlichen Nutzungen“ werden prominent die drei Zukunftsquartiere benannt und dargestellt. Während Mülheim Süd / Otto Langen Quartier als eines von drei Quartieren stadtweit mit dem Schwerpunkt Wohnen verwandelt werden soll, zielt die Veränderung im Liebigquartier und in Kalk (Osthof) auf die Schwerpunkte Dienstleistung, Produktion und Kreativwirtschaft.

Eine Verbindung mit der Initiative „Zukunftsquartiere“ stellt eine exzellente Handlungs- und Umsetzungsoption für die in den Zielkarten dargelegten Transformationen der „Kölner Perspektiven2030+“ dar.

Bausteine und Empfehlungen

Als Handlungsvorschlag an die Dezernate VI, VIII und IX und die politischen Fraktionen der Stadt Köln

00

Verankerung eines Handlungsschwerpunktes Zukunftsquartiere als eine Konkretisierung der Stadtstrategie Kölner Perspektiven 2030 + und als eines der Schlüsselprojekte der Stadtentwicklung.

02

Einrichtung eines Steuerungskreises aus zivilgesellschaftlichen Partnern der Zukunftsquartiersinitiativen und kommunalen Akteuren (obiger dezernatsübergreifender Ansprechpartner plus punktuell verantwortlicher Ansprechpartner aus den Dezernaten VI, VIII und IX) zur schrittweisen Weiterentwicklung und Konkretisierung des Handlungsschwerpunkts Zukunftsquartiere und seiner Voraussetzungen

04

Prüfauftrag zur gezielten Einwerbung von Städtebauförderung zur Unterstützung der Realisierung der Zukunftsquartiere

06

Kurzfristige Bereitstellung von städtischen Haushaltsmitteln zur Unterstützung der zivilgesellschaftlichen Projektentwicklung in den Zukunftsquartieren ab 2024 (200.000 € je Quartier und Jahr als Haushaltstitel „partizipative Quartiersentwicklung“ ab 2025, kurzfristig über eine politische Mehrheitsinitiative)

01

Einsetzen einer dezernatsübergreifend agierenden Ansprech- und Koordiniererungsstelle in der Stadtverwaltung speziell für den Handlungsschwerpunkt Zukunftsquartiere, beauftragt durch die Dezernate Stadtplanung (VI), Liegenschaften & Klima (VIII) und Stadtentwicklung, Wirtschaft & Regionales (IX)

03

Prüfauftrag zum Aufbau einer gemeinwohl- und quartiersorientierten Projektentwicklungsgesellschaft zur Realisierung der Zukunftsquartiere mit den drei Optionen „kommunal dominiert“, „kommunal-zivilgesellschaftlich“, „zivilgesellschaftlich“

05

Prüfauftrag zur aktiven Liegenschaftspolitik in Zukunftsquartieren: Anwendung von Instrumenten des Baugesetzbuchs (wie Erlass von Vorkaufsrechtssatzungen und Veränderungssperren im Rahmen von B-Plan-Aufstellungen), Ankauf von Schlüsselgrundstücken, Ausweitung der Grundstücksvergabe im Wege des Erbbaurechts auf gemeinwohlorientierte Vorhabenträger, auch mit Zinserlass für gemeinwohlorientierte Projekte.

07

Grundsatzbeschluss 2023 im Rat und Aufforderung an die Verwaltung zur Konkretisierung mit den Projektinitiativen Liebigquartier, Otto Langen Quartier und Verantwortungsgemeinschaft Osthof mit dem Ziel einer zeitnahen Beschlussfassung

Bausteine und Empfehlungen

Als Handlungsvorschlag an die Dezernate VI, VIII und IX und die politischen Fraktionen der Stadt Köln

00

Verankerung eines Handlungsschwerpunktes Zukunftsquartiere als eine Konkretisierung der Stadtstrategie Kölner Perspektiven 2030 + und als eines der Schlüsselprojekte der Stadtentwicklung.

01

Einsetzen einer dezernatsübergreifend agierenden Ansprech- und Koordiniererungsstelle in der Stadtverwaltung speziell für den Handlungsschwerpunkt Zukunftsquartiere, beauftragt durch die Dezernate Stadtplanung (VI), Liegenschaften & Klima (VIII) und Stadtentwicklung, Wirtschaft & Regionales (IX)

02

Einrichtung eines Steuerungskreises aus zivilgesellschaftlichen Partnern der Zukunftsquartiersinitiativen und kommunalen Akteuren (obiger dezernatsübergreifender Ansprechpartner plus punktuell verantwortlicher Ansprechpartner aus den Dezernaten VI, VIII und IX) zur schrittweisen Weiterentwicklung und Konkretisierung des Handlungsschwerpunkts Zukunftsquartiere und seiner Voraussetzungen

03

Prüfauftrag zum Aufbau einer gemeinwohl- und quartiersorientierten Projektentwicklungsgesellschaft zur Realisierung der Zukunftsquartiere mit den drei Optionen „kommunal dominiert“, „kommunal-zivilgesellschaftlich“, „zivilgesellschaftlich“

04

Prüfauftrag zur gezielten Einwerbung von Städtebauförderung zur Unterstützung der Realisierung der Zukunftsquartiere

05

Prüfauftrag zur aktiven Liegenschaftspolitik in Zukunftsquartieren: Anwendung von Instrumenten des Baugesetzbuchs (wie Erlass von Vorkaufsrechtssatzungen und Veränderungssperren im Rahmen von B-Plan-Aufstellungen), Ankauf von Schlüsselgrundstücken, Ausweitung der Grundstücksvergabe im Wege des Erbbaurechts auf gemeinwohlorientierte Vorhabenträger, auch mit Zinserlass für gemeinwohlorientierte Projekte.

06

Kurzfristige Bereitstellung von städtischen Haushaltsmitteln zur Unterstützung der zivilgesellschaftlichen Projektentwicklung in den Zukunftsquartieren ab 2024 (200.000 € je Quartier und Jahr als Haushaltstitel „partizipative Quartiersentwicklung“ ab 2025, kurzfristig über eine politische Mehrheitsinitiative)

07

Grundsatzbeschluss 2023 im Rat und Aufforderung an die Verwaltung zur Konkretisierung mit den Projektinitiativen Liebigquartier, Otto Langen Quartier und Verantwortungsgemeinschaft Osthof mit dem Ziel einer zeitnahen Beschlussfassung

Kontakt

Zukunftsquartiere Köln 2030+

kontakt@zukunftsquartiere.koeln
+49 157 543 970 97

 

 

Der Prozess Zukunftsquartiere wurde gefördert durch: